Kameraspaziergänge, Fingerübungen und Themenabende
Kameraspaziergänge
Die beste Theorie ist nichts ohne Praxis! Genau darum geht es bei unseren Kameraspaziergängen, an denen Mitglieder und Klubgäste teilnehmen können. Bei einem Kameraspaziergang wird "vor Ort" und unter Live-Bedingungen gefilmt. Die Aufgaben- bzw. Fragestellung ist vorgegeben, zum Beispiel: Das Filmen von Architektur, Aufnahmen bei einem Volksfest, das Filmen einer Musikdarbietung, Naturaufnahmen oder speziell das Filmen der bekannten "3 B" (Blumen, Blüten, Blätter) usw. Unter Anleitung üben die Teilnehmer ganz konkret, wie man Motive entdeckt und wirkungsvoll ins Bild setzt (Bildaufbau, Lichtführung etc.) und/oder wie man das Material für eine befriedigende Filmsequenz erstellt. Ein Kameraspaziergang bedeutet zwei, drei Stunden lang "learning by doing", d.h. Üben und Ausprobieren. Zu einem Kameraspaziergang wird meist spontan und kurzfristig eingeladen. Kameraspaziergänge werden vorzugsweise an Feiertagen (vormittags) unternommen. Die (Ehe-)Partner können gerne mitkommen. In der Regel endet ein Kameraspaziergang mit einem gemeinsamen Mittagessen in einem gemütlichen Restaurant. Die Termine für Kameraspaziergänge werden rechtzeitig in unserem Terminkalender bekannt gegeben.
Fingerübungen
Wer gut filmen will, muss das Handwerk beherrschen. Fingerübungen sind größere oder kleinere "handwerkliche" Aufgabenstellungen, die jeder – unabhängig von Ort und Zeit – allein für sich bewältigen soll. Es geht darum, bestimmte Gestaltungstechniken zu üben bzw. Erfahrungen mit dem Filmen unter bestimmten Bedingungen zu sammeln. Bei einfachen Fingerübungen geht es um das Trainieren eines einzelnen Gestaltungselementes (z.B. Herstellen einer Wischblende, Herstellen einer Schärfeverlagerung). Etwas schwieriger wird es, wenn komplexere Aufgabestellungen bewältigt werden müssen, beispielsweise das Schneiden auf Musik anhand eines vorgegebenen Musikstücks, das Filmen bei Nacht oder sogar die Produktion einer ganzen Filmpassage (z.B. eine in Bild und Ton fertige Sequenz). Ziel einer Fingerübung ist es nie, einen kompletten Film mit einer eigenen Geschichte zu produzieren. Es soll lediglich ein begrenzter Ausschnitt der Filmherstellung geübt und die entsprechende Routine erworben werden. Das ist ein Teilschritt auf dem Weg zu einem kompletten Film. Pro Jahr werden max. zwei Fingerübungen durchgeführt. Über die Aufgabenstellung beschließt die Klubgemeinschaft. Alle Klubmitglieder und -gäste sind eingeladen teilzunehmen. Sie können sich mehrere Wochen Zeit lassen, die jeweilige Aufgabe zu erledigen.
Die Ergebnisse von Kameraspaziergängen und Fingerübungen werden bei den nachfolgenden Klubabenden besprochen (siehe Klubprogramm im Terminkalender).
Themenabende
Im Rahmen unserer Filmbesprechungen bei den Klubabenden ergeben sich Diskussionen über handwerkliche oder gestalterische Themen in der Regel spontan und situativ, d.h. ausgelöst durch den gerade zur Diskussion stehenden Film. Notwendigerweise fallen sie dann relativ kurz aus. Oft ergibt sich auf diese Weise aber die Notwendigkeit, eventuell aber auch der Wunsch mehrerer Mitglieder, ein bestimmtes Thema oder eine Fragestellung ausführlicher bzw. vertieft zu behandeln. Zu diesem Zweck veranstalten wir von Zeit zu Zeit sogenannte Themenabende, die dann ausschließlich einer bestimmten Thematik gewidmet sind. Themenabende dauern max. 3 Stunden. Sie dienen weniger der Vermittlung neuen Wissens, sondern eher der Wiederauffrischung bzw. Vertiefung von Bekanntem. Themenabende können sehr unterschiedliche Schwerpunkte aufweisen, zum Beispiel:
- Ausgewählte Fragen des Filmemachens". Im Prinzip werden hier Inhalte aus unserer Filmschule in "kleinen Häppchen" präsentiert und besprochen. Die Bandbreite reicht von technischen Fragen über Themen aus der Filmgestaltung bis hin zu Rechtsfragen beim Film (z.B. Musikrechte, Recht am Bild u.a.).
- "Diskussion einer Filmidee". Jedes Mitglied (oder auch ein Gast) kann eine Filmidee zur Diskussion anmelden und dabei den Klub als "Ideen-Fabrik" für Anregungen und Tipps nutzen. Ein gelungener Film beginnt stets mit einer guten Vorbereitung. Lange bevor erstmals der Auslöser der Kamera betätigt wird, ist (u.a.) eine möglichst umfangreiche Recherche zu dem geplanten Projekt notwendig, muss die "Story" (Geschichte) konkretisiert sein und müssen Bildideen und Umsetzungsmöglichkeiten durchgespielt werden. Bei allen diesen Vorüberlegungen kann das kreative Potenzial der Teilnehmer an einem Klubabend sehr nützlich sein.
- "Von der Idee bis zum fertigen Film". Ein guter Film entsteht Schritt für Schritt, und zwar in einer bewährten logischen Reihenfolge. Ähnlich wie man bei einem Hausbau nicht mit dem Ausbau des Daches beginnt, sondern erst das Fundament setzt, gibt es beim Filmemachen eine bestimmte Abfolge von Produktionsschritten, die man kennen und beachten sollte. So macht es keinen Sinn, schon den Kommentar zu schreiben und einzusprechen, wenn über den Schnitt noch nicht endgültig entschieden ist. Systematisches Vorgehen beim Filmemachen ist nicht nur ökonomisch, sondern erspart viel Frust und unnötige, im Nachhinein oft kaum noch reparierbare Fehler.
- "Anatomie eines Filmes". Hier lassen sich Autoren von preisgekrönten Filmen sozusagen über die Schulter schauen. Erfolgreiche Filmer des Klubs berichten anhand eines eigenen Werkes, mit welchen Überlegungen sie diesen Film gestaltet haben und verraten auch Tipps und Tricks, wie sie das eine oder andere Problem bei der Herstellung des Filmes gemeistert haben.
- "Autoren-Abend". Ein solcher Abend ist ausschließlich einem als Gast eingeladenen Erfolgsautor gewidmet. Er stellt vier, fünf seiner preisgekrönten Filme zur Diskussion und berichtet natürlich auch über die Entstehungsgeschichte der einzelnen Werke.
- "Reflexion unserer Filmbesprechungen". Zu Recht sind wir bei uns im Klub stolz auf die intensiven und anspruchsvollen Filmbesprechungen. Dabei wird ein sehr offenes Wort geführt. Gelungenes wird gelobt, Schwächen oder Fehler eines Films werden direkt und unmissverständlich angesprochen. Bei kritischen Anmerkungen wird also nicht "mit Wattebäuschchen geworfen". Eine solche Form der Filmanalyse bzw. Filmkritik erfordert Kritikfähigkeit auf zwei Seiten: Die "Filmanalytiker" müssen in der Lage sein, ihre Kritik in einer akzeptablen, einigermaßen (v)erträglichen Form vorzutragen, und die betroffenen Autoren sollten die Fähigkeit besitzen, Kritik zuerst einmal aufmerksam anzuhören und sie als Lernchance zu begreifen, statt sie als Angriff auf ihre Person misszuverstehen. Es hat sich bewährt, dass wir in gewissen Zeitabständen die Art und Weise unserer Filmbesprechungen kritisch reflektieren und dabei immer wieder deutlich machen, was Filmkritik bei uns ist: Eine Hilfe für den Autor, seinen Film zu verbessern. Dass außerdem alle anderen Beteiligten durch die Diskussion für ihr eigenes Filmschaffen viel lernen können, ist eine willkommene und gewünschte Nebenwirkung. Dazu müssen die Kritik-Geber wie auch die Empfänger von Kritik ihren konstruktiven Beitrag leisten.
Die meisten der vorstehend genannten Punkte werden bei Bedarf und meist spontan ins Klubprogramm aufgenommen (siehe Terminkalender). Dort sind sie als "Filmwerkstatt" ausgewiesen.