Ein typischer Klubabend

 

Vorbemerkung

Das Filmemachen ist eine gestalterische, schöpferische Tätigkeit. Aber wer sich mit Filmgestaltung beschäftigt, kommt an den damit verbundenen technischen Fragen nicht vorbei. Filmgestaltung ohne ein gewisses Verständnis für die dazu notwendige Technik funktioniert nicht. Deshalb sollen unsere Mitglieder (und die Gäste) bei den Klubabenden in beiden Bereichen ihre Fragen beantwortet bekommen und etwas lernen können. Allerdings behandeln wir technische Fragen und Probleme immer nur mit Bezug zu einer konkreten gestalterischen Anwendung. Technikdiskussionen nur um der Technik willen überlassen wir den Freaks.

Aufbau der Technik und Vorbereitung der Projektion

Der Klubabend beginnt um 19.30 Uhr mit dem Aufbau unserer Technik (Beamer, Zuspielgeräte, große Leinwand, Audio-Anlage). Wer nicht beim Technikteam mit anpackt, nutzt die Zeit des Aufbaus für individuelle Gespräche. Spätestens um 20.00 Uhr ist alles eingerichtet. Unsere Klubabende werden im Schnitt von gut 20 Mitgliedern und immer einigen Gästen besucht.

Zur Eröffnung: "Neuigkeiten - Erfahrungsaustausch - Fragen & Tipps"

Der eigentliche Klubabend startet traditionell mit dem Punkt "Neuigkeiten - Erfahrungsaustausch - Fragen & Tipps ". Hier wird zunächst kurz über Neues aus dem Klub- und Verbandsleben (z.B. Termine, geplante Projekte) berichtet. Außerdem gibt es laufend Informationen über technische Trends und Entwicklungen (Geräte, Schnittsoftware, Zubehör). Schließlich kann hier jeder seine technischen Fragen oder Probleme vortragen, nach Lösungshilfe suchen und auch nachfragen, wenn er etwas nicht verstanden hat. Bei umfangfreicheren Problemen oder bei Fragen, die zu sehr ins Spezielle gehen, wird eine "Sonderberatung" organisiert.

Unsere Filmbesprechungen

Schwerpunkt unserer Klubabende ist das Besprechen von Filmen. Hier geht es vorrangig um Fragen der Filmgestaltung. Filme von Mitgliedern (oder auch von Gästen) werden sehr intensiv, ausführlich und detailliert diskutiert. Die Besprechung eines Films kann ohne weiteres eine Dreiviertelstunde dauern. Nicht selten auch mehr. In der Regel besprechen wir an einem Abend zwei Filme. Bei der Diskussion erhält der jeweilige Autor von den Teilnehmern eine offene Rückmeldung darüber, wie sein Film angekommen ist. Das heißt einerseits: Lob, Anerkennung und Ermutigung für alles, was gut und gelungen ist, andererseits aber auch konkrete Hinweise auf Fehler und Mängel - durchweg verbunden mit Vorschläge zur Verbesserung des betreffenden Werkes. Fast immer ergeben sich dabei auch Anregungen für die zukünftige Filmarbeit. Lob und Anerkennung tun jedem Autor gut und fördern seine Motivation. Hingegen werden Hinweise auf Mängel und Schwächen in einem Film gelegentlich als ziemlich schmerzhaft empfunden. Wem ist es schon angenehm, auch noch vor anderen auf Fehler hingewiesen zu werden? Wo er doch sein Bestes gegeben hat. Die meisten Autoren erkennen aber sehr schnell, dass es gerade die kritischen Anmerkungen sind, die auf Verbesserungsmöglichkeiten hinweisen und gleichzeitig Lernchancen für den Autor darstellen.

Wir halten es für außerordentlich wichtig, dass Anregungen und Verbesserungsvorschläge für einen Film nicht zu spät, sondern so rechtzeitig wie möglich kommen. Aus diesem Grund werden bei uns Filme nie erst dann besprochen, wenn sie komplett fertig sind. Stattdessen nehmen wir uns die Filme mehrfach in verschiedenen Zwischenstadien ihrer Entstehung vor. Das sind bei uns die sogenannten Arbeitsversionen.

Eine wichtige Regel für Filmbesprechungen

Bei unseren Filmbesprechungen praktizieren wir eine bewährte, für ungeübte Autoren zunächst etwas ungewohnte Spielregel: Während der ganzen Diskussionszeit hat der Autor des jeweiligen Films "absolute Sendepause!". Er soll sich nur anhören (und gut zuhören), wie sein Film bei den Zuschauern angekommen ist und wie er von ihnen wahrgenommen wurde - und zwar unbeeinflusst von irgendwelchen Erklärungen, Erläuterungen oder Hinweisen des Autors. Es gilt nämlich: Ein Film entsteht im Kopf des Betrachters! Und dazu auch noch keinesfalls in jedem Kopf gleich. Allein die Zuschauer können dem Autor sagen, was bei dem betreffenden Film wie auf sie gewirkt hat. Oft deckt sich das nicht mit dem, was der Autor beabsichtigt hatte. Um so wichtiger sind für ihn dann die Rückmeldungen der Zuschauer. Erst nachdem alle Diskussionsteilnehmer ihre Eindrücke losgeworden sind, darf der Autor sich in die Filmbesprechung einschalten. Nun kann er nachfragen und gerne auch seine filmischen Absichten erläutern. Ein Autor, der für die Rückmeldungen der Zuschauer offen ist, kann davon sehr profitieren. Selbstverständlich ist kein Autor gezwungen, alle (z.T. ja auch widersprüchlichen) Anregungen und Empfehlungen umzusetzen. Es ist schließlich sein Film. Er allein entscheidet, welche Argumente oder Kritikpunkte ihn überzeugt haben und welche Änderungen er daraufhin an seinem Film vornimmt. Damit bleibt es sein Film.

Für Gäste anfangs wahrscheinlich irritierend

Bei einer Filmbesprechung können alle etwas lernen. In erster Linie soll sie dem Autor helfen. Bei unseren Filmanalysen gehen wir sehr ins Detail. Das ist für neue Gäste im Klub oft sehr irritierend. Zu Vieles stürmt da gleichzeitig auf sie ein: Wichtige Regeln bei der Arbeit mit der Kamera, Hinweise zur Bildgestaltung, Empfehlungen zum Aufbau von Sequenzen, Korrekturtipps für den Schnitt, Anregungen zur Tongestaltung, Verbesserungsvorschläge für den Kommentar usw. Nicht selten bezieht sich die Diskussion auf Feinheiten, die Ungeübte nicht einmal wahrnehmen. Zunächst wenigstens. Doch hier gilt: Was ich (noch) nicht kenne, werde ich nicht (bewusst) wahrnehmen. Zusätzlich irritierend ist zudem, dass viele Dinge absolut kontrovers diskutiert werden. Aber die "einzig wahren Regeln" für den optimalen Film gibt es nicht! Unterschiedliche Meinungen sind da völlig normal. Die meisten Gäste und auch Neumitglieder müssen in der ersten Zeit erst einmal richtig (hin)sehen lernen. Das braucht seine Zeit. Mit wachsenden Filmkenntnissen wird sich der Blick für die gestalterischen Elemente beim Film schärfen. Das gilt für das Wahrnehmen von Verbesserungsmöglichkeiten, aber noch mehr für das Erkennen (und Genießen!) gestalterischer "Delikatessen".

Bei Bedarf: Themenabende oder Workshops

Immer wieder stoßen wir bei unseren Filmbesprechungen auf Probleme oder Fragestellungen, die man nicht "auf die Schnelle" abhandeln kann, sondern die ausführlicher behandelt werden müssen. Dies geschieht dann in Form von sogenannten Themenabenden. Mehrfach pro Jahr widmen wir einen ganzen Klubabend einem einzigen Thema, das wir dann in Theorie (Referat) und Praxis (Übungen / Demonstrationen) vertieft abhandeln. Das können gestalterische wie auch technische Themen sein. Zum Beispiel: Wie muss man filmen, um später gute Sequenzen schneiden zu können? Wie "setzt" man Licht im Film? Wie gestaltet man Szenenübergänge? Wie schreibt man einen guten Kommentar? Wie filmt man "tote Gegenstände", etwa Architektur? Welches Mikrofon eignet sich für welchen Zweck? Wie kann man aus einer Filmidee eine spannende Geschichte entwickeln? usw. Falls selbst ein kompletter Klubabend nicht ausreicht, um einen Themenkomplex zufriedenstellend zu bewältigen, dann versuchen wir dazu einen (meist) ganztägige Workshop zu organisieren. Nach Möglichkeit laden wir dazu externe Spezialisten als Referenten ein. Motto: Von Profis lernen. Soweit Plätze verfügbar sind, stehen unsere Workshops auch Klubgästen offen.