Die klassischen Anfängerfehler
1. Allgemein:
- Abfilmen der Realität im Zeitverhältnis 1:1
- Der Film ist zu lang (oder nur für unmittelbar Beteiligte interessant)
- Alles filmen, was einem vor das Objektiv kommt ("Draufhalten" auf alles, was sich bewegt – oder auch nicht bewegt)
- Autor kann sich nicht von inhaltlich und/oder technisch schwachen Szenen trennen
- Irgendein Geschehen oder ein Ablauf wird lediglich abgefilmt (meist chronologisch), statt eine interessante, gut aufgebaute Geschichte zu erzählen.
2. Bei der Kameraarbeit:
- Wackelige Kamera, verwackelte Bilder; kein Stativ
- Unmotiviertes Schwenken (z.B. die Kamera wird wie ein "Auge" zum Suchen benutzt)
- Unmotiviertes Zoomen (z.B. ständiges "Hin-und-Her-Gurken")
- Unterbelichtung bei Gegenlicht (z.B. bei bewölktem Himmel)
- Die Kamera-Automatik stört beim Filmen ("Pumpen" bei der Belichtung und/oder bei der Schärfe)
- Schwache Fotografie, schlechter Bildaufbau (z.B. Horizont schief; kein Bildaufbau in Vordergrund - Mitte - Hintergrund)
- "Knipsen" von isolierten Einstellungen statt Vorgänge in Bildfolgen zu zerlegen, d.h. "Diaschau" statt Folgen von Einstellungen (= Sequenzen)
- Gefilmt wird vorzugsweise nur in Augenhöhe ("Touristen-Perspektive"), d.h. kein oder zu wenig Wechsel der Kameraperspektive
- Kein oder zu wenig Wechsel des Kamerastandortes
- Kein Filmen in "Aktion" und "Reaktion", d.h. beim Filmen eines Ereignisses wird vergessen, auch die Zuschauer / Beobachter zu filmen
- Mangel an Großaufnahmen (statt dessen Filmen "auf Distanz" oder in Halbdistanz)
3. Beim Schnitt:
- Es wird unmotiviert in Kamerabewegungen hineingeschnitten (Schnitt in Fahrten, Zooms oder Schwenks) – zum Teil weil die abgebrochenen Bewegungen schon beim Filmen entstanden sind
- Achs(en)sprünge
- Sprünge bei Handlungen im Bild (es wird nicht auf die Kontinuität von Bewegungen geachtet)
- Gleiche Einstellungsgrößen hintereinander (statt zu variieren)
- Abrupte Sprünge bei den Einstellungsgrößen ("schockierender" Schnitt)
- Fehlende Zwischenschnitte (z.B. als zeitlicher Übergang und/oder es wird ein Ereignis gefilmt und vergessen, die Zuschauer zu filmen, d.h. "Aktion" ohne "Reaktion")
4. Bei der Tongestaltung:
- Zuviel "Musiksoße", d.h. (Dauer-)Musik als "Atmo-Ersatz" bzw. ohne besonderen gestalterischen Sinn
- Zur Bildaussage bzw. zum Bildinhalt unpassende Musikauswahl
- Unbegründeter Einsatz modischer "Ohrwürmer" als Filmmusik (z.B. aktuelle Hits)
- Abrupte Tonschnitte bzw. willkürliche Tonsprünge (z.B. bei der "Atmo" oder auch bei Live-Musik)
- Kommentarprobleme, zum Beispiel:
Der Text "erschlägt" das Bild (zu viel Text)Der Text beschreibt Dinge, die man schon im Bild siehtBild- und Textinformation laufen (zu weit) auseinander"Bläh"-Text (= "geschwollener" Text); unangenehm belehrender Text o.ä.Unpassende Sprache (z.B. Schreibtext statt Sprechtext) - Falsche Tonmischung (z.B. Atmosphäre bzw. Hintergrundton zu laut oder zu leise)